Als um 10 vor 10 Uhr die Regionalbahn aus Derneburg in den Bahnhof Baddeckenstedt einfährt, erwartet die halbe Gruppe die mit der Bahn Anreisenden bereits. 16 robust gekleidete Wanderer steigen aus. Mittelstarker Regen führt dazu, dass erste Worte zur Begrüßung und Organisation noch unter dem Dach des Fahrradunterstands gesprochen werden. Dann lässt der Regen nach und die Mühlenwanderung kann starten.
Der erste Anlaufpunkt ist schnell erreicht: die Einfahrt zum Steinbruch Baddeckenstedt. Zahlreiche Verbotsschilder weisen auf die Sperrung des Steinbruchs. Henning Zellmer, Geologe und Vorstandsmitglied von Innerste Blau e.V., gibt einen Einblick in die Landschaftsgeschichte: Es geht um die Gestaltungsmacht der Eiszeiten, um einen gigantischen See zwischen Salzgitter Höhenzug, Lichtenberg und Hainberg sowie den Durchbruch des Wassers gen Nordsee, der schließlich den heutigen Flusslauf der Innerste hervorbrachte - in alten Zeiten aber als gewaltig großes Urstromtal.
Es geht direkt am Ufer der Innerste weiter. Nächster Stopp: die Graupenmühle bei Rhene. Auf der dortigen Pferdewiese lässt eine Herde junger Tiere die Wandergruppe neugierig passieren. Schließlich wird sie schon erwartet. Dieter Meister ist zuständig für den Betrieb der dort arbeitenden Strom-Turbine und berichtet allerhand Wissenswertes über Geschichte und Gegenwart des imposanten Gebäudekomplexes. Zum wärmenden Kaffee wartet in Rhene auch eine kulturelle Überraschung: Tiny und Gorden Janus unterhalten mit einem angenehmen, unprätentiösen Musikprogramm aus Gesang und elektrischer Gitarre.
Der Weg führt auf der anderen Uferseite der Innerste weiter. Es ist eine schöne Strecke auf dieser Flussseite, bis die Gruppe die Bindermühle erreicht. Hier werden Erfrischungen gereicht. Es wird ein kurzer Halt, denn die Bewohnerinnen sind verhindert. Ihre Hunde bewachen das Gelände, das kurze Lager der Wanderer wird direkt auf dem alten Wehr abgehalten. Nun muss noch eine Etappe bis zur großen Rast bewältigt werden. Der bezaubernde Weg erstreckt sich direkt am Fluss. Er führt auch unter der großen Autobahnbrücke hindurch, die sich über das sonst ruhige, grüne Tal spannt.
Jetzt ist eine größere Pause genau richtig: In der Bergmühle empfangen Heide und Saskia Kumm die Wanderer. Wie passend, dass die Spezialität des Hauses Pizza ist. Verspeist werden 30 Pizzen mit unterschiedlichen Belägen. Dazu servieren Tiny und Gorden nochmal ein abwechslungsreiches Songprogramm. Aber natürlich darf eine Führung durch die Wassermühle nicht fehlen. Die Tour, die schließlich auch über den dazugehörigen Campingplatz führt, bringt die Gruppe wieder in Bewegung.
Es geht nach Grasdorf zum Wehr und zur Mühle von Heinrich Hartmann. Der Hausherr weiß nicht nur Geschichtliches vorzutragen, seine Ausführungen betreffen ebenso politische, wirtschaftliche und natürlich technische Themen. So wird die Komplexität des Mühlenbetriebs sichtbar, auch wenn er heute überwiegend noch der Stromerzeugung dient.
Schließlich steht der Weg zum Bahnhof Derneburg steht bevor. Aber auf der historischen Innerstebrücke zwischen Grasdorf und Holle wartet eine weitere Überraschung. Die Brauer der hiesigen Biermanufaktur Schwarzes Huhn empfangen die Wandergruppe mit je einem köstlichen Glas ihrer Spezialität. Außerdem wird das traditionelle Bieropfer gemeinsam den Fluten übergeben. Jeder hier weiß um die gefürchteten Hochwasser der Innerste. Ein Maß des Bieres soll, so ist es überliefert, den Fluss besänftigen. So sind die letzten Kilometer beschwingt absolviert…
Was für ein schöner Tag!